Edith Piaf, Charles Aznavour, Serge Gainsbourg und viele andere Künstler sind nicht nur in Frankreich, sondern weltweit bekannte Namen und auch in Deutschland hört man den einen oder anderen französischen Chanson immer mal wieder im Radio erklingen. In diesem Artikel gibt es alles was man wissen muss über die bekanntesten Musikstars Frankreichs.
Eine einzigartie Epoche der französischen Musikgeschichte
Die französische Musik der 60er Jahre bis zu den 80ern hatte einen ganz besonderen Charme mit zahlreichen aufsteigenden Top-Künstlern. Viele französische Sängerinnen und Sänger sind mit der Zeit zu unsterblichen Ikonen geworden. Dabei waren die Musikstile vielfältig und nicht selten experimentierfreudig. Ob poetisch, melancholisch, oder mit theatralischem Spektakel… besonders in den 70er-Jahren wandelte sich die Musik in Frankreich und Künstler wie Dalida, Michel Sardou, Françoise Hardy und viele mehr, kreierten neue musikalische Impulse und Stile.
Man spricht auch von einer einzigartigen Epoche der französischen Musikgeschichte. Und um diese weiterleben zu lassen, hier eine Auswahl von französischen Hits und einmaligen Künstlern, die einen mitnehmen auf eine Reise in das Frankreich von damals, in die Zeit der Chanson Française.
Eine französische Feier ohne die Top-Hits der 70er und 80er Jahre? Unvorstellbar!
Besonders in den 60er Jahren rückten eine Vielzahl von legendären französischen Musik-Ikonen ins Rampenlicht. Viele Hits der französischen Musik wurden in den 60er und 70er Jahren produziert und sind auch heute noch nicht wegzudenken bei französischen Geburtstagsfeiern, Karaoke-Abenden, Hochzeiten und sonstigen Anlässen.
Nostalgie und die besondere Beziehung der Franzosen zu ihren Musikstars
Die Franzosen haben eine ganz besondere Beziehung zu ihren Musikstars von damals und zollen diesen bei jeder Gelegenheit Respekt. Auch bei heutigen Musikveranstaltungen für die jungen Generationen werden häufig die Musikstars von gestern eingeladen, um zum Beispiel ein Duo mit aktuellen Pop-Stars zu singen. Zudem wird sich oft gebührend von den Musiklegenden verabschiedet : Der Künstler Charles Aznavour bekam bei seinem Begräbnis 2018 eine nationale Hommage im Invalidenpalast von Paris, welche vom Präsidenten Emmanuel Macron initiiert wurde. Diese Art von Zeremonie ist in der Regel nur wenigen Persönlichkeiten oder hohen Staatsoberhäupten vorbehalten.
Jeder Franzose erinnert sich an die Ansprache des Präsidenten mit dem Satz:
[…] En France, les poètes ne meurent jamais – Poeten sterben in Frankreich niemals […].
Auszug aus dem Songtext von „Emmenez-moi“ (Charles Aznavour), hier interpretiert von der Garde Républicaine:
Emmenez-moi au bout de la terre
Emmenez-moi au pays des merveilles
Il me semble que la misère
Serait moins pénible au soleil
—
Nehmt mich mit ans Ende der Welt
Nehmt mich mit in das „Wunderland“
Es scheint mir, als sei das Elend weniger beschwerlich
dort, wo die Sonne scheint…
→ Das Lied erzählt von dem Wunsch eines einfachen Mannes den „grauen Norden“ Frankreichs zu verlassen und dem Traum, an Bord eines der zahlreichen Handelsschiffe im Hafen zu steigen, um mit den Seemännern in ferne Länder zu reisen.
Eine kleine Liste bekannter und legendärer französischer Musikkünstler und deren Top-Hits:
Charles Aznavour
Wurde 1924 in Paris geboren und hat seine musikalische Karriere in den 40er Jahren begonnen. Der französisch-armenische Künstler war ein Allround-Talent (Komponist, Songtext-Schreiber, Interpret und Schauspieler). Seine Songs wurden unter anderem auf Französisch, Armenisch, Englisch, Spanisch, Italienisch und sogar Deutsch aufgenommen. Mehr zu dem Sänger und eine Auswahl seiner größten Hits gibt es in diesem Artikel.
Georges Brassens
1921 geboren in Saint-Gély-du-Fesc (Hérault). Der Musikkünstler galt vor allem auch als Poet und schrieb mehr als 200 bekannte französische Lieder. Neben eigenen Texten, benutzte er auch Gedichte von Victor Hugo, Louis Aragon und anderen Persönlichkeiten in seiner Musik. Er erhielt 1967 den „Grand prix de poésie“ der französischen Akademie.
Jacques Brel
Geboren 1929 in Schaerbeek Belgien und verstorben in Bobigny Frankreich. Der Künstler wird als einer der größten Interpreten der französischen Musik angesehen. 1966 kehrte er jedoch der Musik mehr oder weniger den Rücken zu, um sich dem Kinogeschäft zu widmen. Er spielte in mehreren Filmen und war auch Regisseur. Mit mehr als 25 Millionen in der Welt verkauften Alben ist Brel eine Ikone der französischen Musikgeschichte.
Andere bekannte Musikkünstler wie David Bowie, ließen sich von diesem außergewöhnlichen Talent inspirieren und seine Lieder wurden in den USA übersetzt, um unter anderem von Ray Charles und Frank Sinatra interpretiert zu werden.
Dalida
Mit richtigem Namen Iolanda Gigliotti wurde die Musikkünstlerin am 1933 in Kairo geboren. Aus einer italienischen Familie entstammend und ursprünglich Schauspielerin in Kairo, wohnte Dalida ab 1954 in Frankreich, wo sie ihre Karriere als Sängerin begann. Ihr erster Hit war der Titel „Bambino“. Mehr als 700 Lieder wurden von Dalida in mehreren Sprachen interpretiert. Damit wurde sie zu einem absoluten Superstar der französischen Musikgeschichte, aber auch über die Landesgrenzen hinweg hatte sie eine große Popularität.
Die bekanntesten Hits der Musik-Ikone Dalida
Einige der bekanntesten Chansons: Paroles… Paroles…, Laissez-moi danser, Mourir sur scène, Gondolier, Les Gitans, etc.. Dalida integrierte mehrere Musikstils in ihre Musik, wie etwa Twist, Pop, Raï. Das ereignisreiche und manchmal dramatische Privatleben, sowie ihr Selbstmord, machten aus ihr eine tragische Ikone. Dalida starb am 3 mai 1987 in Paris.
Edith Piaf
Ein Ausnahmetalent wie Edith Piaf darf natürlich nicht fehlen in der Liste französischer Musikstars von damals. Auch heute lebt die Legende Piaf weiter und selbst die jungen Generationen haben schon einmal die Top-Hits wie „La vie en rose“, „Non, je ne regrette rien“ oder „Hymne à l’amour“ zu Ohren bekommen. Die Epoche der Chansons françaises wurde nachhaltig von Edith Piaf geprägt. Dazu hat sie bekannte Musikstars wie Charles Aznavour oder Yves Montand als Mentorin unterstützt. Neben ihrer Musikkarriere spielte sie auch in einigen Filmen mit und war in der Theaterszene aktiv.
Michel Delpech
Michel Delpech wurde 1946 in Courbevoie geboren und ist ein französischer Autor, Komponist und Interpret. Einige seiner Hits haben vor allem in den 60er und 70er Jahren einen hohen Bekanntheitsgrad erhalten und heute zählt Delpech zu den wichtigsten Künstlern der französischen Musik. Einige seiner Hits: Le Loir-et-Cher, Pour un flirt (das Vidéo ist auf jeden Fall sehenswert, siehe unten 🙂 ), Que Marianne était jolie, Chez Laurette, Wight Is Wight, etc..
France Gall
Im Jahr 1947 in Paris geboren, wurde die französische Sängerin ab 1965 auch in Europa bekannt und Anfang der 70er Jahre besonders in Deutschland und Italien. Vielleicht erinnert sich mancher an die zigfachen Hits welche von Michel Berger (französische Komponisten-Legende und Ehemann der Artistin) für France Gall komponiert wurden: Ella – elle l‘a, Evidemment, Diego libre dans sa tête, Résiste, Si maman si, Il jouait du piano debout, etc..
Daniel Balavoine
Daniel Balavoine wurde 1952 in Alençon (Orne) geboren und wurde auch durch die beeindruckende Reichweite seiner vokalen Kapazitäten bekannt. Der Durchbruch gelang ihm 1978 und 1979 durch das Lied „Le Chanteur“ und seine Rolle des Johnny Rockfort in der Rockoper Starmania von Michel Berger und Luc Plamondon.
Der Künstler ließ sich von angelsächsischer Musik beeinflussen, besonders von Queen und Genesis.
Daniel Balavoine ist renommiert für seine starken Texte mit sozialer Dimension und nahm u.a. teil an politischen Debatten in den Medien, wobei er manchmal auf sehr direkte Weise Politiker verbal herausforderte (wie etwa bei der bekannten Diskussion mit dem ehemaligen Präsidenten François Mitterand). Er ist einer der ersten französischen Artisten, der sich für die humanitäre Hilfe in Afrika engagiert. Bei einem Einsatz in der Wüste von Mali verliert er 1986 mit vier anderen Personen bei einem Helikopter-Unfall das Leben.
Serge Gainsbourg
Geboren 1928 und verstorben 1991 in Paris. Serge Gainsbourg gilt als „Lebemann“ und Ausnahmetalent mit zahlreichen Facetten : Autor, Komponist, Interpret, Pianist, Dichter, Drehbuchautor, Filmemacher, Schauspieler… die Liste ist lang und Serge Gainsbourg wurde berühmt durch seinen außergewöhnlichen und experimentierfreudigen Musikstil, wobei er oft Polemik einstecken musste.
Der Einfluss Gainsbourgs:
Andere französische Musikkünstler wie Renaud oder die Gruppe Taxi Girl wurden nach eigenen Aussagen massgebend von Gainsbourg beeinflusst. Auch im Ausland gewann er vorwiegend durch seine Musik Bekanntheit, wie etwa in den USA mit dem Album Bonnie and Clyde (mit Brigitte Bardot) im Jahre 1968. Sein Privatleben galt als bewegt, er hatte mehrere Beziehungen, unter anderem mit bekannten Sängerinnen und Schauspielerinnen wir Brigitte Bardot, Jane Birkin und insgesamt vier Kinder.
Weitere Top-Stars der französischen Musikgeschichte:
Charles Trenet – Bourvil – Françoise Hardy – Barbara – Michel Fugain – Michel Polnareff – Julio Iglesias – Claude François – Eddy Mitchell – Renaud – Sardou und natürlich Johnny Hallyday…
Die Liste ist natürlich nicht vollständig, denn es gibt noch sehr viel mehr französische Musikkünstler, die unbedingt kennengelernt werden sollten. Hier findet man eine schöne Übersicht der bekanntesten französischen Artisten und Lieder.
Aktuelle französische Musiker gibt es auf dieser Webseite zu entdecken. Und über diesen Link geht es zu unserer LebenInFrankreich-Playlist mit einer feinen Musik-Auswahl von Top-Künstlern aus den 60er, 70er und 80er Jahren. Also stöbert doch einfach mal ein bisschen herum, einfacher geht es nicht um französische Chanson-Klassiker zu entdecken und neue Ohrwürmer zu finden.
Vive la musique ! Es lebe die Musik! 🙂
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